INTERESSANTES / FÜR KOLLEGEN

Editorial Rot&Weiss 2-2013

ES KANN JEDEN TREFFEN

Es waren wieder einmal die Anderen. Die es einfach nicht verstehen, die es einfach nicht hinbekommen. Mit all denen hat die Zahnärztekammer ein ernsthaftes Problem. Wer genau diese Anderen sind? Kurzum: Es kann, je nach Laune der Kammervertreter, so gut wie jeden treffen.

In der Österreichischen Zahnärztezeitung Ausgabe 1/13 teilt der Pressereferent der Kammer DDr.Claus Ratschew seinen Unmut all jenen mit, die diesen seiner Meinung nach zu verantworten haben. Wieder einmal kommt dabei der Gesundheitsminister zum Handkuss. Ebenso wie Zahnarztassistentinnen, die Ratschew scheinbar für unfähig und nicht belastbar hält. Danach wendet er sich der ÖVP zu. Diese verstehe nämlich nicht, was Marktwirtschaft bedeute. Und erst die grüne Patientenanwältin aus Wien – frage nicht!

Woher kommt dieser blinde, ein wenig kindliche Zorn, mit dem die Zahnärztekammer in alle Richtungen austeilt, wenn es nicht „Ja“ und „Amen“ heißt zu ihrem verschrobenen Allmachtsanspruch?

Auch die Bundesinnung der Zahntechniker, und mich im Speziellen, hat Ratschew in seinem Kommentar mit Kritik bedacht. Ratschew wirft uns vor, in unserer PR-Kampagne gezielt falsch zu informieren. So hätten wir Zahntechniker, schreibt Ratschew, auf den Pressekonferenzen behauptet, wir wollen Patienten zukünftig im Alleingang über Zahnersatz aufklären. Das ist selbstverständlich Unsinn. Weder die Kollegen Landesinnungsmeister noch ich haben so etwas kommuniziert.

Dass es für Patienten mehr als sinnvoll ist, ein fachliches Gespräch über zahntechnische Möglichkeiten mit dem Zahntechnikermeister zu führen, davon sind wir allerdings überzeugt. Daran sollte auch verantwortungsvollen Zahnärzten gelegen sein. Denn nur wir Zahntechniker können wirklich über sämtliche Aspekte unserer Arbeit Auskunft geben. Nur wir Zahntechniker haben den detaillierten Überblick über verfügbare Materialien und wissen, wann was am besten eingesetzt werden sollte. Zahntechnikermeister als Patientenberater – dazu sind wir bestens ausgebildet. Natürlich muss die medizinische Analyse und Beratung weiterhin ausschließlich den Zahnärzten vorbehalten sein. Daran wol len wir auf keinen Fall rütteln.

Tatsächlich gab es in einigen wenigen der zahlreichen Berichte über unsere Kampagne missverständliche Formulierungen seitens der Journalisten. Hätte DDr.Ratschew die Berichterstattung aber genauer verfolgt, wäre wohl auch ihm aufgefallen, dass seine Behauptung aus der Luft gegriffen ist. In so gut wie allen Beiträgen steht, was wir kommuniziert haben: Wir finden es wichtig, Patienten auf deren Wunsch hin fachlich zu beraten und mögliche Arbeitsschritte mit ihnen – und selbstverständlich auch mit dem Zahnarzt – zu besprechen.

Hätte DDr.Ratschew genauer hingeschaut, hätte ihm auch auffallen müssen, dass das Interesse an den Pressekonferenzen, anders als er es schreibt, sehr groß war. Insgesamt gab es rund 60 Berichte in Tageszeitungen, in Magazinen im Internet, im Radio und nicht zuletzt im Fernsehen (siehe dazu auch Bericht auf Seite 10).

Am Ende seines Artikels gibt Ratschew seinen Lesern noch ein inbrünstiges „Lei Lei“ mit: Ich sei verhaltensoriginell und beratungsresistent, steht ein paar Zeilen davor. Stimmt nicht, ich lasse mich gerne gut beraten. Auf Expertisen aus diesem Faschingsverein bin ich aber nicht angewiesen.